22. Februar 2025

Rezension: Siebtland. Buch eins - Jenna

Autorin: A. G. Grube

Erscheinungsdatum: 3. März 2024

Inhalt: Jenna erwacht, ihrer Erinnerungen beraubt, in einem mysteriösen Reich namens Siebtland. Ein Magierkreis ernennt sie zur neuen Königin, doch Jenna will sich ihrem Schicksal nicht ergeben. Gemeinsam mit einem geheimnisvollen Verbündeten flieht sie von Insel zu Insel.

"Siebtland" ist ein unterhaltsamer Fantasyroman mit einer Prise Romantik, den ich vor allem Fans von klassischen Fantasyelementen empfehlen kann.

Es gibt einige altbewährte Elemente, wie man sie erwartet, wie z. B. eine auserwählte Heldin, jede Menge Magie, den Kampf zwischen Gut und Böse. Am Ende steht nichts Geringeres als die gesamte Welt auf dem Spiel. Das alles wird auf unterhaltsame und interessante Weise miteinander verflochten und durch ein paar originelle Elemente aufgewertet. Sehr interessant ist der Weltenbau. Siebtland ist eine Inselwelt, die sich komplett in einer Höhle befindet. Das Klima wird durch Magie herbeigeführt. Der Trope der Auserwählten wird hier außerdem auf eine spannende Weise umgesetzt.

Weniger schön ist das ein oder andere Klischee, wie z. B. Jenna als Damsel in Distress (Achtung Spoiler/Triggerwarnung: Es gibt eine unschöne Szene, in der sie vor einer drohenden Vergewaltigung gerettet werden muss von ihrem zukünftigen Lover. Es bleibt zum Glück "nur" bei einem unfreiwilligen Kuss und einer vagen Andeutung.) Auch die romantische Nebenhandlung kommt nicht ohne Klischees, wie z. B. mangelnde Kommunikation, die zu Missverständnissen führt, aus. Jenna wirkt mitunter ziemlich gefühlsduselig, was nicht immer ganz zur Ernsthaftigkeit der Situation passt. Darüber hinweg tröstet wenigstens, dass ihr männlicher Partner sympathisch rüberkommt und mal kein typischer Adonis ist.

Es werden ernste Themen wie Misogynie und Rassismus angesprochen, was mir persönlich gefiel. Etwas schade ist es, dass sich die Autorin bei der äußeren Beschreibung der betroffenen Figuren auf die Haarfarbe beschränkt und nicht auf weitere Merkmale, wie z. B. die Hautfarbe, eingeht. Es hinterlässt einen etwas seltsamen Nachgeschmack, da nicht wirklich auf Diversität eingegangen wird, obwohl sich die Gelegenheit bot.

Jenna ist ein zum großen Teil passiver Charakter. So ganz verübeln kann man es ihr ja nicht, schließlich hat sie ihr Gedächtnis verloren. Zum Ausgleich treiben die anderen Figuren die Handlung gut voran.

Die sieben bzw. sechs Magier (einer hat den Haufen verlassen) glänzen durch ihre Inkompetenz, was die Autorin mit einem heiteren Stil untermalt. Ihre regelmäßigen Unterhaltungen gleichen etwa einer Bundestagssitzung: Viel Geschwätz über Politik, aber so wirklich weiter kommen sie mit ihren Plänen nicht. Dass das irgendwann in eine Katastrophe ausartet, ist vorprogrammiert.

Besonders gefallen hat mir der Stil, der sich leicht und zügig lesen lässt. Da kann man über die ein oder andere Länge und Klischees hinwegsehen. Insgesamt bietet der Roman viel Altbewährtes. Wer also auf klassische Fantasy steht, wird unterhalten werden.

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